Kostbare Wildbeere im Sommer
In unserem Hotelgarten sind die dunkelviolett gefärbten Beeren der Felsenbirne reif und können nun geerntet werden. Die Früchte der Felsenbirne sind essbar und lassen sich zu vielen verschiedenen Köstlichkeiten verarbeiten. Der Geschmack der Früchte ist sehr süß-aromatisch, saftig mit leichtem Mandelaroma und erinnert an eine Mischung aus Heidelbeere und Marzipan.
In der Küche kann man die Felsenbirne ähnlich wie Beerenobst verwenden und für Süßspeisen, Konfitüre, Fruchtsoßen, Smoothies, Saft und Likör nutzen. Getrocknete Früchte sind als Zutat in Müsli und Gebäck ein gesunder und leckerer Genuss.
Die Felsenbirne ist ein bis zu 4 m hoher, aufrecht wachsender Strauch aus der Familie der Rosengewächse. Sie gilt als gute Bieneweide und als Vogelnährgehölz. Man findet sie in trockenen Felsgebüsch, lichten Hecken, Eichen- und Kiefernwäldern. Bei uns wachsen diese Sträucher in freier Natur eher selten. Aufgrund ihres hohen Zierwertes mit einer auffallend schönen Blüte und orange-roten Herbstfärbung, der geringen Ansprüche an die Bodenqualität und der hohen Toleranz gegenüber Hitze, Trockenheit und Frost sind sie dagegen interessant für Gärten und Parks und man kann sie dort immer häufiger finden. Die Felsenbirne liebt sonnige, südexponierte Standorte. Wenn auch Du eine Felsenbirne in Deinen Garten Pflanzen möchtest, ist eine warme Lage mit einem eher kalkreichen und durchlässigen Boden für den Standort optimal.
Die harten Kerne in den Früchten enthalten geringe Mengen an Blausäure. Hierbei handelt es sich um ein Pflanzengift, das zum Beispiel auch in Aprikosenkernen, Apfelkernen oder in Bittermandeln vorkommt. Es verleiht den Früchten ein leichtes Marzipanaroma. In großer Menge kann Blausäure zu Vergiftungen führen, die sich in Form von Verdauungsbeschwerden oder Übelkeit zeigen können. Um das Gift in solchen Mengen freizusetzen, müssten aber sehr viele Kerne der rohen Beeren zerbissen werden. In der Regel kann man die Samen einfach mitessen, ohne sie zu zerkauen, dann werden diese unverdaut wieder ausgeschieden. Der maßvolle Verzehr der reifen Früchte ist also unbedenklich. Zudem wird Blausäure durch Erhitzen zerstört. Das bedeutet, dass gekochte Zubereitungen aus der Felsenbirnen-Beere ohne Gefahr gegessen oder getrunken werden können.
Im Mittelalter galt die Felsenbirne als Heilpflanze und man hat den Aufguss der Rinde als harntreibendes, gallenförderndes und entzündungshemmendes Mittel verwendet. Die Blätter wurden zur Fiebersenkung benutzt und der Saft als Diuretikum und Antirheumatikum.
Ich wünsche Dir viel Freude und Genuss beim Sammeln in der Natur!
Lena Sommer (Fachberaterin für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen, Dr. Markus Strauss)